Sunday, June 12, 2022

Detmold (1949-1951)

 

Detmold

Musikstudium



Klavierstudium bei Conrad Hansen

Studienzeit März 1949 - August 1951, Klavierstudium bei Conrad Hansen, nach fünf Semestern abgebrochen (Geldmangel; da ihre Elter ein Haus besitzen, bekommt sie kein Stipendium)


Conrad Hansen



Nordwestdeutsche Musikakademie ein Jahr alt, im Neuen Palais (später Musikhochschule)


Musikhochschule Detmold



Aufnahmeprüfung

bei Aufnahmeprüfung raucht jeder; man sagt ihr, sie soll anfangen; plötzlich hockt sich Hansen neben sie und macht eine Bemerkung über ihren kleinen Finger (der setzt nicht gut auf?), Hansen will ihren Anfang vom letzten Satz der Beethoven Sonate op.2,3 hören (um die Lockerheit ihres Handgelenks zu prüfen); aber sie kann die Sechstakkordkette mit Leichtigkeit spielen; zum Glück hört man nicht den Rest des Satzes; ihre Französische Suite von Bach hatte Hansen offensichtlich gefallen


Fräulein Janowski

Hansens Assistentin Fräulein Angela Janowski aus Wien, Schülerin von Eduard Steuermann in Wien und von Hansen in Berlin, später Verhältnis mit Pianist Erich Andreas [?], früh verstorben


Gesangsunterricht bei Lindenbaum

auch Gesangsunterricht, privat, bei Theo Lindenbaum (zu Anfang des Studiums erhält sie noch Geld von Eltern)

einst hatten die Ärzte Lindenbaum für “todkrank” erklärt, er lebte daraufhin “in Saus und Braus”, bis sich herausstellte, dass er gesund war


Theo Lindenbaum


Vati “sieht weiße Mäuse”

[währenddessen in Goslar:] Vatis Alkoholproblem immer schlimmer, Delirium Tremens, sieht weiße Mäuse, bedroht Mutti mit Stuhl, abgeholt, Entziehungskur bei Königslutter (Gummizelle, Schläge ?); sie besucht ihn; er wird zu früh entlassen (weil er Mutti leid tut)


Bayrischer Hof verpachtet

Bayrischer Hof Restaurant (zwangs?)verpachtet; erster Pächter Ludwig (Ludchen) Busch (Brüder Busch); [viel später auch Klaus Ziebarth ("Kneipen-Mogul von Goslar", Alkoholiker, nur noch Schulden, hat sich zum Schluss vergast in seiner Garage, Sudmerbergstraße)]

in Semesterferien in Goslar, Klaviere vom Bayrischen Hof bereits verkauft, bei Riethus geübt und bei Heike (mit dem sie auch Bücher tauscht: ihre Nesthäkchen gegen Gedichtbände Heikes)


Mit Studenten im Teutoburger Wald gewandert


Internat Tiergarten

im Internat Tiergarten gewohnt (erhöht auf Berg, “Leichtbau”), 3 Studenten in einem Zimmer (1949), zu laut (alle geübt), nach einem Jahr ausgezogen

eine Nichte des Malers Christian Rohlfs, Studentin, wohnt im Internat Tiergarten; sie besitzt zahlreiche Gemälde von Rohlfs; einmal wird ein abstraktes Bild von Rohlfs im Flügelzimmer aufgehängt; jeder rät, was es darstellt: Sind Musiker darauf zu sehen? – den nächsten Tag stellt sich heraus, dass es verkehrt herum aufgehängt war

Christian Rohlfs: Orchideen


Fräulein Watermann

privat gewohnt bei Fräulein Watermann, Paulinenstraße 24, durch Watermanns Schlafzimmer in ihr Zimmer, Fräulein Watermann lauscht gerne ihren Kammermusik Proben


Maler und de la Motte

Hochschul-Direktor Prof. Wilhelm Maler, “schwacher” Komponist, er hat nur einen Studenten (Diether de la Motte?)


Komponist Johannes Driessler


Sie hört Gieseking in Bielefeld

mit anderen Studenten von Detmold nach Bielefeld gefahren, um Walter Gieseking zu hören; Claire de lune, pianissimo nie so gehört (konnte man bis in die letzte Reihe hören); auch Menuhin (zwei Konzerte an einem Abend)


Freund Jürgen Mack

Cellist (später Maler geworden), seine Hose wird feucht ([?] wenn sie zusammen auf Bank sitzen); vier Jahre jünger; Mack viel auf Festspiele gefahren, zusammen Elly Ney in Bad Pyrmont gehört (zwei Beethoven Konzerte?); Eltern von Mack sehr reich (Vater Berliner Philharmoniker eingeladen?); will sie heiraten, aber hat nur eine Leica Kamera als Besitz



Tibor Varga

erste Studentin von Tibor Varga beglitten, Varga sagt, sie soll anderen Begleiter suchen; Varga Studentin neidisch auf ihre Mack Beziehung, versucht bei Mack zu hintertreiben ("Annemarie mag dich nur, weil Du sie zu Festspielen einlädst", Mack erzählt ihr wieder)


Renate Fischer

Renate Fischer (später Kretschmar-Fischer), studiert bei Hansen, später Klavierprofessorin in Detmold

die “zweite Liebe” von Renate Fischer ist der Cellist Klaus Storck (Schüler von Münch-Holland); sie machen immer Spaziergänge in der Mittagspause zusammen mit Renates späterem Mann, dem Sänger Helmut Kretschmar; sowohl Klaus als auch Helmut sind (je drei Jahre) jünger als Renate; sie wollte erst Ärztin werden (sie hatte bereits Medizin studiert in Greifswald), aber dann hörte sie Hansens Beethoven Konzert und entschied sich für ein Musikstudium bei ihm in Detmold


Renate Kretschmar-Fischer



Cellist Prof. Hans Münch-Holland


Geiger Max Strub

nach Violinkonzert mit Bogen con bravura Ende, ins Rampenlicht gehauen: Saal dunkel


Die Witze der Professoren

Trio Hansen [fester Pianist des Trios ist eigentlich Hans Richter-Haaser]/Strub/Münch-Holland, umgeblättert im Konzert

in der Probe erzählen sie nur Witze; Strubs Witz: “Frollein, der Unnerock kuckt raus!” “Kuckter arch raus?” “Nein. Nur der Unnerock!”


Dr. Lina Jung

Musikgeschichte bei Dr. Lina Jung; sie ist “hausbacken”, herzensgut, sagt immer “gewissermassen” (in jedem Satz); Faust gelesen


Dirigent Prof. Kurt Thomas

("nicht echt" [schwul], später Thomaskantor geworden)


Freund Dieter Schönbach

Komponist, sie hat seine Komposition der Oper "Die Schneekönigin" (nach Andersen) angeregt [?]


Freund Roderich Fuhrmann

Hansen Schüler (später auch Musikwissenschaftler), sein Vater war Gründer des Detmolder Sanatoriums Grotenburg; er hat “Petit-mal” Epilepsie; die Familie besitzt eine Villa in Heiligenkirchen (oder Hiddesen?), Hansen wohnt oft dort (vielleicht hat er Roderich deswegen genommen?)


Karl-Otto Plum

Hansen Schüler, Fleischersohn Karl-Otto Plum, will nicht bei ihm bleiben sondern zu Eduard Erdmann gehen (später Erdmann Schüler und Schenker Anhänger, spielt auch Schoenberg)

sie hat Erdmann mit “Bildern einer Ausstellung” gehört: der schnauft, kriecht fast in's Klavier rein, Eigenbrödler

Plum spielt immer Rachmaninoffs G Moll Prelude (Op.23,5), Hansen will sich totlachen


Rudolf Krackhardt

Schüler von Hansen, lungenkrank (nicht Soldat gewesen), besitzt berühmtes Haus in Bamberg (Krackhardt Haus am Grünen Markt, erwähnt schon bei E.T.A. Hoffmann), trägt Knickerbocker, Studentin (Kirchenmusikerin) geheiratet (Marga Krackhardt?), übt oft bestimmte Fortissimo Stelle aus dem zweiten Brahms Konzert (aus letztem Satz mit Oktaven links)


Daniela Ballek,

Hansen Schülerin, vertrieben aus Mährisch-Schlesischer Region, studierte vorher bei Hertha Kluge-Kahn in Braunschweig (später noch ein Jahr bei Claudio Arrau in New York), Ballek hat bereits Schumann Konzert unter Albert Bittner (Generalmusikdirektor) im Braunschweiger Theater aufgeführt; Hansen ist zunächst enthusiastisch doch dann “enttäuscht” von ihr, mag ihren Anschlag nicht, blamiert sie oft im Unterricht (Hansen gibt immer Klassenuntericht): Ballek lacht immer ganz verschämt, wird mehr und mehr verunsichert, mag nicht Hansens ironische Art; Annemarie muss ihr technische Übungen (lockeres Handgelenk ?) vormachen

Daniela wird von Fräulein Edelgard von Buddenbrock behütet (wohnen in einem Zimmer); einmal, als Bücklinge serviert werden, weiß nur Fräulein von Buddenbrock, wie man die elegant isst


Daniela Ballek


Quartett mit Pedal”

Hansen blamiert auch Annemarie einst vor anderen Studenten: “Haben Sie schon mal Quartett mit Pedal gehört?” [vierstimmiger Klaviersatz erinnert oft an Quartett und klingt ohne Pedal durchsichtiger – Streichinstrumente haben ja kein Pedal]


Friedrich Wilhelm Schnurr

studiert bei Richter-Haaser, später Klavierprofessor in Detmold


Flötist Karlheinz Zoeller


Der scharfe Zahnarzt

ein Zahnarzt in Detmold ist sehr angetan von ihr und lädt sie gleich zum Essen ein; will sich mit ihr über Musik unterhalten


Freunde wollen sie besuchen

andere Studenten und Freunde fragen oft nach Goslar und wollen sie dort mal besuchen, aber sie schämt sich, da im Bayrischen Hof schon alles verfallen ist



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