Monday, June 13, 2022

Goslar (Braunschweig) (1940-1949)

 

Goslar

Mittelschulzeit (Kriegszeit) 

und Vorbereitung auf das Musikstudium (Nachkriegszeit)



Nach Muttis Erbe übernimmt sie mit Vati das Hotel Bayrischer Hof in Goslar.


Zuckchen friert fest

Schwein “Zuckchen” friert im Winter mit dem Po auf dem Boden der Waschküche fest


Historisches Kellergewölbe

die Waschküche ist im Keller, beheizte Waschmaschine; historisches Kellergewölbe unter dem Bayrischen Hof wahrscheinlich viel älter als das Haus (auch nicht ganz synchron mit Grundstück, ein Teil ist unter dem Grimmschen Nachbarhaus, Bäringerstraße 1; Grimms Kellergewölbe gehörte wohl mal dazu in historischer Zeit; diese Kellergewölbe sind sicher älter als die Häuser darüber)


Sie kommt nicht auf's Lyzeum

mit Mutti zum Lyzeum [?], Direktor Brökelschen: "mit Mädchen aus Gastwirtschaft habe ich schlechte Erfahrungen" (mit den Töchtern der “Tanne”, 1940?), [Werner Brökelschen, Direktor des späteren Ratsgymnasiums, Mann von MdB Dr. Else Brökelschen, CDU]


Sie geht auf die Mädchen-Mittelschule an der Kornstraße

(später "Goldene Aue"); sie geht wieder in die fünfte Klasse


Deutschlehrer Heike

ihr Deutschlehrer ist Otto Heike (Claustorwall 4, später Rektor); sie hat nur Einsen im Aufsatz; Heike spielt mit drei Fingern (Arthrose?) Klavier (Erlkönig), die anderen Mädchen machen sich lustig über ihn; später Sohn im Krieg gefallen; Liebe zu Hölderlin; er ist ein “Bücherwurm”, hat große Privatbücherei; später noch schreibt Annemarie ihm Briefe über ihre Liebe zu Hölderlin




Fräulein Ginschel

Fräulein [Ilse?] Ginschel (Obere Schildwache 10, Oberschullehrerin), früher Lyzeum Schülerin, später Rektorin durch Vermittlung von Riethus, mit Heike zu Vati und Mutti gesprochen: schlagen vor, dass Annemarie Lehrerin wird, aber sie will nicht; (später mal mit Herbert besucht)



Fräulein Heinrichs

Rechenlehrerin Fräulein Heinrichs ärgert sich über ihr schlechtes Rechnen, (warum ist sie nur in ihrem Fach nicht gut?); an Tür schon Heil Hitler gerufen


Biologielehrer

lässt [Schülerinnen] aufstehen, um Busen zu sehen [?]


Turnen

bei Turnlehrerin rutscht ein Busen aus dem Büstenhalter


Freundin Thea Ertmer

Drogist Kleinkauf [Sohn Horst?] von nebenan photographiert [heimlich?] Thea und sie, (Bären-Drogerie Louis Kleinkauf, Bäringerstr. 3, später Glückauf-Apotheke im Eckgrundstück Bäckerstr.1)


Freundin Erika Hildemann

sie ist "Halbjüdin", darf nicht zum BDM; (Erikas Eltern hatten die frühere Wohnung in der Marktstraße von Vati und Mutti übernommen; kennengelernt, da sie mal wieder die alte Wohnung und die Nachmieter sehen wollten)

Mittwoch und Samstag nachmittags Dienst; einmal mit Erika zum Schwimmen gegangen statt zu Dienst; jemand hat sie gesehen und verpfiffen; deswegen “degradiert” und nicht mehr Führeranwärterin (BDM oder Dienst ?)


Bei Volkstanzgruppe mitgemacht


Schönstes Mädchen von Goslar?

es heißt, Christa Langener und Annemarie Scholz sind die schönsten Mädchen von Goslar [?]; Christa Langener verh. Strickstrack (Pelzhaus [Kürschnerei] Langener, Am Schuhhof 7/8)


Sie nimmt Französisch Unterricht

Franzosen zwangsverpflichtet in Bergwerken zu arbeiten (deutsche Männer Soldaten); diese französischen Zwangsarbeiter sind einer Aufsicht unterstellt; sie essen manchmal (mit Aufsicht) im Bayrischen Hof; einer ist “interessiert an ihr” und sie nimmt Französisch Unterricht bei ihm; sie lesen Zeitungen; Fräulein Ginschel ist begeistert [von ihren Fortschritten in Französisch]; (später dann, nach dem Krieg, lernt sie auch Englisch von Besatzungssoldaten)


Gesangsunterricht bei Fräulein Ella Kuhk

(Übungsverse zu Vokalen nach Julius Hey: “Unter dunklen Uferulmen”, etc.) am Bismarckdenkmal (Bismarckstr. 4, Schwester von Musiklehrerin Margarete Kuhk, [Vater Forstmeister?])


Klavierlehrerin Frau Krebs

(ihr Vater, Direktor Georg Christiansen, unterrichtete schon Mutti); macht Besorgungen in der Stunde, kauft Gemüse bei Hurlhey; Mutti nicht sehr begeistert darüber; andere Lehrerin gesucht

Gemüsegeschäft Hurley (Ernst Hurley, Karl Hurley), Obst und Südfrüchte; verkaufen auch Pilze; beide Söhne gefallen; nahe Frankenberger Kirche [?], Bäringerstr. 42/43, Filiale in Adolf-Hitler-Straße [heute Rosentorstraße]


Klavierunterricht bei Organistin Fräulein Both

Magdalene Both ([Zehntstraße 20?], hat Wolfsrachen und spricht undeutlich, Vater war Rektor des Knabengymnasiums); sie lässt Annemarie Heinzelmännchens Wachtparade spielen, Annemarie lernt es sehr leicht; als sie Bach spielen will sagt Fräulein Both (mit Wolfsrachen Akzent): “Oh..., das its aber schwer!”; Fräulein Both hat sie mit Vati gesehen und denkt, der ist ihr Freund: "Der schaut aber gut aus!" [Muttis Version: “Du hast aber einen flotten Bräutigam!”]; Bademantel gegen Essen getauscht; zum Abschied Wesendonck Lieder von Wagner in kostbarem Einband (Leder?) mit Blümchen drauf

Neffe von Fräulein Both in Annemarie verliebt, ihr Bild in seinen Schrank gehängt und anderen gezeigt


Sie klebt Lebensmittelmarken

morgens in der Schule und mittags bedient (16-jährig?); mit Mutti abends Lebensmittel-marken auf Zeitungspapier geklebt, die von den Karten der Kunden abgeschnitten und eingesammelt waren; nächsten Tag aufs Wirtschaftsamt gebracht, um Bezugsscheine zu erhalten; mehr abgeschnitten als verbraucht und vom Überschuss privat gelebt


Freund Peter Riethus

(später Gesellschaft der Musikfreunde Wien), gutes Elternhaus; Vater Ernst Riethus, später Regierungsrat (Initiator des Gesamtunterrichts in Braunschweig, Frau Margarethe), hilft und vermittelt viel, wohnt im vornehmen Vititorwall [?] (wie auch die späteren Lehrer Ginschel und Heike [?])



Ernst und Margarethe Riethus um 1943



Verehrer Eberhard

"Annemarie" in Ring graviert, im Krieg; nach Krieg Witwe mit drei Kindern geheiratet


Sie lernt Herbert Wille kennen

Herbert Wille [ihren späteren Ehemann] kennengelernt im Bayrischen Hof, sie serviert ihm seine Bratkartoffeln mit einem Löffel [Anlass zum Flirt?], er ist Unteroffizier in der Kaserne am Blauen Haufen

romantische Spaziergänge im Weinbergstieg, August 1944; Herbert erklärt ihr die Sterne (anstatt sie “mal zu küssen”)

eingeladen ins Offizierskasino (Römischer Kaiser, wo Goethe gewohnt hat), Herbert stellt seinen Kameraden, Leutnant Schweinebart vor, sie lacht sich tot [über den Namen], peinlich

Photo vor dem Bayrischen Hof, Herbert wird abgeschnitten (nur Fuß bleibt übrig), Photograph ist Schweinebart

Lino Orlandi (hat Café an der Riviera, bei der italienischen Truppe) will sie heiraten; Herbert sagt ihm auf der Herrentoilette im Bayrischen Hof “die Meinung”


Romkerhalle Wasserfalle”

“Sohn vom Hotel Romkerhalle” (“Romkerhalle Wasserfalle”, Vater Theo Hulsch, Besitzer seit 1890) will sie heiraten, rundlicher, ruhiger Typ, später gefallen im Krieg (Mutter vornehm, aus Deutschem Haus in Goslar, neben Anders), tolle Villa

Waldschlittenfahrt mit Pferden durchs Okertal

Schlachtersohn will sie heiraten; er fragt sie einmal: “Kannste denn nur lachen?” (“Mutter von Romkerhalle” sabotiert dies: Annemarie sei “unehelich” geboren)



Hotel Romkerhalle


Muttis Myom

Mutti hat Myom an der Gebärmutter, so groß wie Taubenei, dann wie Fußball, ins Krankenhaus; mit Tante Marie Restaurant weiter geleitet


Kriegsende 1945

Schulausfall

viele Hotelzimmer zwangsbesetzt (einmal sind Esthen in den Zimmern untergebracht, die die Möbel verheizen)


Vati kommt aus der Kriegsgefangenschaft zurück

Vati aus russischer Kriegsgefangenschaft (in Königsberg eingeschlossen, in Gefangenschaft bis ans Asowsche Meer marschiert, Malaria), völlig abgemagert, steht im Klubzimmer, unerkennbar, russischer Mantel, [er hat später dann noch hin und wieder Malaria Anfälle]


Suppenküche “für alle” in Bäringerstraße


Kaffee aus Amerika

von Onkel Männe geschickt: 1 Pfund Kaffee = 60 Eier


Sie lernt Englisch von Besatzungssoldaten

einmal soll sie das Bett für einen amerikanischen Besatzungssoldaten beziehen; er liegt auf dem Bett wirft ein Messer in die Luft und fängt es wieder auf; sie hat Angst; es gibt viele Zwangseinquartierungen [von amerikanischen Soldaten]; jede Gruppe hat ihren eigenen Pastor; ein Pastor bietet ihr ein Honigglas gegen “Freundschaft” an; die Engländer, die danach kommen, wirken weniger fröhlich; sie tragen eine Kopfbedeckung “wie Narrenhüte”, fahren in Jeeps, das Gewehr zwischen den Beinen und haben “keinen angekuckt”; die Amerikaner “waren das Gegenteil”, aber sie waren nur “auf der Durchfahrt”


Hotel und Restaurant lange Zeit geschlossen

(später wiederaufgemacht, zweimal verpachtet, zum Schluss Pleite)


Freund Ekkehard Langanke

1947 mit Freund Ekkehard Langanke in Garmisch, Golf-Hotel Sonnenbichl, Hotelier hat's auf sie abgesehen, Langanke eifersüchtig [Langanke später SPD Ratsherr in Goslar?]

Langankes Freund, Friedrich Karl Mann (Mecklenburger, entfernter Verwandter von Thomas Mann [?], er ging zur “Adolf Hitler Schule”), in sie verliebt; hat aber “nichts gesagt” wegen Langanke, schenkt ihr eine Kopie von Otto Runges Gemälde "Wir drei"; auch [Goethes] Faust in Schweinsleder



Philipp Otto Runge: Wir drei (1805)


Gesangstudium in Braunschweig bei Erlenwein

(Opernbuffo); Braunschweigische Staatsmusikschule (später Niedersächsische Musikschule); mit Freundin von Goslar mit Bahn; vom Braunschweiger Bahnhof durchs ausgebombte Braunschweig (nach Kriegsende)

einmal, nachdem sie ein Schauspiel in der Kanthochschule gesehen hat, übernachtet sie in Erlenweins Küche


Klavierunterricht bei Ernst Schacht

(Braunschweig, Villa an der Oker, Steintorwall 1 [im Städtischen Museum gibt es ev. sein Portrait, gemalt von Heinrich Königsdorf, 1925]), früherer Nazi, darf nur noch privat unter-richten; in der Villa hängt ein lebensgroßes Bild seines gefallenen Sohnes mit Kranz drum herum im Flügelraum; später unterrichten seine Zwillingstöchter hier (“Klavier-Studio Schacht”); Schacht gab auch Vorlesungen an der Volkshochschule, 1969 (Einführung in die Kammermusik)



die Ruine der Schacht Villa (Photo RPW 2016)



Sie trifft Fritz Lubrich

  Sie trifft den Breslauer Komponisten Fritz Lubrich auf einer Bahnfahrt als sie mit        ihrer Freundin von München zurückkommt.

sie ist eingeschlafen im Abteil (2. Klasse), als sie aufwacht spricht Lubrich sie an: “Sie sind doch bestimmt Musikerin!”, (woher weiß er das?), dann erzählt er von sich


         Fritz Lubrich


später schreibt er Annemarie an, widmet ihr eine Komposition und wohnt auch gemeinsam mit seiner Frau im Bayrischen Hof, als er während einer Konzertreise durch Goslar reist



Lubrich: Karte und Widmung, 1947


Klavierunterricht bei Fräulein Jung

die Goslarer Klavierlehrerin Fräulein [Hete?] Jung, Freundin von Rosl Schmid, bereitet sie auf die Aufnahmeprüfung in Detmold vor;

Jung nimmt sie mit nach Braunschweig, um im Theater dort Rosl Schmid mit Klavierkonzert zu hören; Rosl Schmid wirkt nicht sehr begeistert, Jung im Künstlerzimmer zu treffen

später, nachdem Annemarie die Aufnahmeprüfung in Detmold bestanden hat, setzt Jung ein Inserat in der Goslarschen Zeitung auf, dass ihre Schülerin in die Meisterklasse von Conrad Hansen aufgenommen ist


Sie übt 10 Stunden pro Tag

10 Stunden jeden Tag Klavier geübt; zuerst morgens bei Sennhütte gewandert

Flügel gemietet, in Zimmer 8

Ein junger Mann, Schüler von Fräulein Jung, unterrichtet sie sehr gründlich; er kommt aus “reichem Haus” (wundervolle Villa im Steinberg Viertel und gutes Instrument); er hat sich “von Fräulein Jung getrennt” [nimmt nicht mehr Unterricht bei ihr]; er macht später Aufnahmeprüfung in Detmold – will zu Hansen – und besteht nicht


Theorieunterricht

Theorieunterricht in Marktkirche (aber trotzdem in Theorie durchgefallen bei Aufnahmeprüfung in Detmold)



Ostern 1949 mit Vati und Mutti




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(Vorwort, Karte, Inhalt)

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